Ja, ich hab lang nix von mir hören lassen…
Ich weiß auch gar nicht, ob das noch jemand liest?
Mir gehts mental sehr schlecht. Ich hab die letzten 3 Jahre nur gearbeitet. Und ich meine wirklich nur gearbeitet. Wochenende? Was ist das. Wie oft ich nur den Sonntag oder nur den Samstag oder gleich gar nix davon hatte… Freie Abende? Was ist das. Mit dem Handy immer erreichbar.
Die letzten 2 Jahre waren extrem. Nadine, Du musst… niemand sonst kann… Frau Welt ich kann nur Sie damit betrauen…
Ich hatte keinen Urlaub, ich hatte Zusammenbrüche. Einzig eine Augenerkrankung hat mich Anfang des Jahres für 1 Woche „kalt“ gestellt. Erosio. Chronifiziert. Bildschirmarbeit vermeiden. Sonst ❤ lich Willkommen in der Augenklinik.
Anscheinend hat mir das Signal meines Körpers, die Magenschleimhautentzündung im Winter, nicht gereicht. Nein, ich hab keinen Helicobacter (Magenspiegelung gemacht). Ich hab mir das schön selber eingebrockt. Aber da konnte man ja Medikamente einwerfen und „man kann ja die Kollegen nicht im Stich lassen“. Die Medikamente brauch ich immer noch… manchmal wirds wieder schlimmer.
Sämtliche Versprechen der letzten 5 Jahre auf Personalaufstockungen und Unterstützung sind bis heute nicht eingelöst.
Heute habe ich frei. Ich trage immer noch meinen Schlafanzug. Ich weine über den Tag verteilt immer wieder. Mein Mann macht sich riesige Sorgen um mich.
Ich habe keinen Bock auf Sport, auf Handarbeiten, auf spazieren gehen, auf gar nix. Eigentlich nicht mal mehr Hunger und Durst. Aber natürlich esse ich und trinke ich. Ich weiß, dass das wichtig ist. Da ich aber auch keinen Nerv zum Kochen hab esse ich primär ungesundes Zeug. Jetzt hab ich keinen Hunger und nehme zu. Ziemlich scheiße. An Mitmenschen ertrage ich kaum welche ohne mich zusammenreißen zu müssen. Ich ertrage meinen Mann, die beste Freundin und Erika. Manchmal auch noch eine andere Freundin. Und dann wirds schon schwierig.
Auch Erika macht sich Sorgen.
Ich werde morgen beim Arzt anrufen und für nächste Woche einen Termin vereinbaren. Ich werde mich krank schreiben lassen.
Ich bin fix und fertig. Manchmal blitzt die „alte Nadine“ auf. Ich vermisse sie.
Die Bedienung in meinem Stammcafe (der Cappuccino zum Mitnehmen mittags) sagte vorletzte Woche, ich hätte ja schon immer viel Stress gehabt in der Arbeit, aber so wie ich die letzte Zeit aussehe habe sie Angst, dass ich umkippe.
Sie hat mich gefragt, ob ich diesen Job bis zum Lebensende machen will?
Und jetzt kommt das Krasse. Nein. Will ich nicht. Zumindest nicht so. Eigentlich mag ich meinen Job, und ich bin verdammt gut in dem was ich tue. Vermutlich wird sämtliche Mehrbelastung deswegen auf mich geschoben.
Eine neue Stelle suchen?
Den Arbeitgeber kann ich aus Gründen, die ich jetzt nicht erläutern will, vermutlich nicht wechseln.
Das heißt, ich bräuchte eine andere Stelle beim gleichen Arbeitgeber. Selbst wenn da mal eine gleichwertige Stelle ausgeschrieben wäre (das ist sehr selten) hätte ich so meine Zweifel, dass man mich freiwillig versetzen würde.
Und dann kommt noch dazu, dass mein Mann und ich Nachwuchs möchten (dies schließt dann bei meinem Arztbesuch vermutlich auch Medikamente aus…). Irgendwie fänd ich es asozial den potentiellen Kollegen gegenüber, die Stelle zu wechseln und dann erstmal schwanger zu werden. Klar, es kann auch dauern, bis man schwanger wird, und Stress reduziert die Wahrscheinlichkeit, das weiß ich auch… wenn also eine interessante gleichwertige Stelle ausgeschrieben wird denke ich probier ichs einfach.
Und wenn ich davor schwanger werde – Jackpot. Auf meiner Stelle bekomme ich fast umgehend ein eingeschränktes Beschäftigungsverbot, das mir ca. 80% meiner Tätigkeiten verbietet. Die restlichen 20% schaffe ich in meiner Arbeitszeit so locker dass ich vermutlich noch jeden Tag 4 Stunden lang ein Babymützchen im Büro häkeln könnte. Wenn ich häkeln könnte.
Ich kann nicht versprechen, wieder regelmäßig zu bloggen. Ich hoffe, ich kann ab und zu einen „Zwischenstand“ geben. Schreiben tut mir gut, um meine Gedanken und Gefühle zu strukturieren. Ich muss zwar dann wieder aufpassen, weil Bildschirmarbeit! Auge!
Und vermutlich wird es mir manchmal schon zu viel sein, den Laptop aufzuklappen (heute hat ihn mir mein Mann in die Hand gedrückt).
Im Moment versuche ich mich seit 4 Stunden zu motivieren, die Wäsche aufzuhängen.
Wann ich die letzten Jahre bei dem Arbeitsplan noch „das bisschen Haushalt und Garten“ gemacht hab kann man sich vorstellen? Spät abends. Wie viel Schlaf da noch bleibt? Wenig.